Die Junge Union Göttingen hat sich mit der Thematik der Errichtung des Flüchtlingsheims auf den Zietenterrassen befasst und dabei auch Kontakt zu der Bürgerinitiative Zukunft Zietenterrassen Göttingen (BiZZ) aufgenommen. Die Bürgerinitiative lehnt nicht den generellen Bau eines Flüchtlingsheimes ab, um sich so der Verantwortung, die aus den immensen Flüchtlingszahlen resultiert, zu entziehen. Sie möchte vielmehr, dass die Integration und das Zusammenleben mit den Flüchtlingen funktionieren.
Nach Überprüfung des momentan vorliegenden Gesamtkonzepts der Stadt, ist die Junge Union Göttingen der Meinung, dass das geplante Wohnheim nicht tragbar ist. Kernkritikpunkt ist die Größe des Heims sowie das Betreuungskonzept. Während Studien davon ausgehen, dass 50 Bewohner die maximale Größe für eine Wohnstätte sind, damit Integration noch stattfinden kann, soll das Flüchtlingsheim 180 Bewohner beherbergen. Bei dieser Größe ist Integration ausgeschlossen. Das geplante Wohnheim dient somit nicht dem Wohl der Flüchtlinge. Bezüglich des Betreuungskonzeptes stellt sich die Frage, wer das Heim betreibt und nach welchem Qualitätskonzept dies erfolgt. Diese Fragen sind bisher ungeklärt.
Bezüglich des Standortes wird von Seiten der Stadt mit Alternativlosigkeit argumentiert. Das Flüchtlingsheim soll zwischen die HAWK und das Fitessstudio „active sports center“ gebaut werden. Die HAWK hatte geplant, an genannter Stelle ein Gesundheitszentrum zu errichten und hiermit 400 neue Studienplätze zu schaffen. Nach den Planungen der Stadt soll die mit 4,5 Millionen Euro vorgesehene Wohnstätte für fünf Jahre auf diesem Platz stehen bleiben und im Anschluss an einen anderen Standort versetzt werden, sodass die Erweiterung der HAWK realisiert werden kann. Wir geben zu bedenken, dass keine Garantie für die Umsetzung des Objektes vorliegt. Die Stadt spricht sich mit ihrem Vorgehen somit gegen den Wissenschaftsstandort Göttingen und seine Attraktivität für neue Studenten aus.
Die zusätzliche Menge an Menschen auf den Zietenterrassen ist eine Belastung für die Infrastruktur. Einerseits für die angesiedelten Familien mit kleinen Kindern, denen auf Grund der hohen Flüchtlingsfluktuation eine große Anonymität droht, andererseits, durch das zu erwartende hohe Verkehrsaufkommen im Wohngebiet durch Zulieferfahrzeuge und PKW der Mitarbeiter des Heims. Die Lebens- und Wohnqualität der Anwohner leidet damit drastisch.
Da das Konzept für dieses Flüchtlingsheim als Maßstab für weitere Wohnstätten dient, fordert die Junge Union Göttingen ein nachhaltiges Gesamtkonzept, welches sowohl die angemessene Größe des Flüchtlingsheimes sowie die unvoreingenommene Prüfung von Alternativstandorten inner- und außerhalb der Stadt, in welchen bereits die entsprechenden Räumlichkeiten vorliegen, beinhaltet. Mit einbezogen werden sollten bezüglich der Größe auch Überlegungen zur Verteilung der Flüchtlinge auf mehrere kleine Objekte. Des Weiteren fordert die Junge Union, dass eine öffentliche Anwohnerversammlung einberufen wird, in welcher die Stadt ihr Konzept im Einzelnen erläutert und auf die Fragen der Anwohner eingeht. Für die Bewohner ist ein Stadtteilbüro einzurichten, welches den Bürgern bei Fragen und Problemen vor und nach Realisierung der Baustätte zur Seite steht.