Landwirtschaft betrifft uns alle tagtäglich. Dennoch reflektieren wir viel zu wenig, was wir essen, wo es herkommt und vor allem, wie es produziert wurde. Aus diesem Anlass beschäftigte sich der Junge Union Stadtverband Göttingen vom 15.-18. Juni 2015 in seiner ersten Themenwoche mit vier Veranstaltungen zum breiten Feld der Ernährung und Landwirtschaft.
Montagmittag ging es zunächst in die Zentralmensa der Georg-August-Universität Göttingen. Dort, wo man sich sonst zwischen den Seminaren und Vorlesungen von morgens bis abends stärken kann, wagten wir einen Blick hinter die Ausgabetheken. Angefangen bei der riesigen automatischen Spülmaschine, die über 55.000 Geschirrteile am Tag wäscht, bis in die Küche, in der 13 Köche und etliche weitere Angestellte täglich über zehn wechselnde Gerichte mit unzähligen Beilagen frisch zubereiten, konnten wir uns einen guten Überblick über die Arbeit hinter den Kulissen verschaffen. Beim gemeinsamen Mensen danach hat alles gleich doppelt so gut geschmeckt!
Dienstagnachmittag folgten wir der Einladung des Landvolkes Göttingen und besichtigten den Bauernhof der Familie Sohnrey in Esebeck. Dort werden circa 100 Milchkühe gehalten, um die es sich täglich zu kümmern gilt. Egal ob an Weihnachten oder Geburtstagen – jeden Tag muss gemolken werden, denn eine Kuh gibt im Schnitt 32 Liter Milch pro Tag! Nach einer Führung durch den Melkstand machten wir eine Feldrundfahrt ins Grüne. Dort zeigte uns Betriebsleiter Volker Sohnrey, welche Flächen er bewirtschaftet und sensibilisierte uns für die Diskussion über Windkrafträder. Wieder am Hof angekommen, erwartete uns schon ein leckeres Grillbuffet. Vielen Dank für den informativen und ereignisreichen Tag!
Der dritte Tag der Themenwoche startete bereits um neun Uhr mit einer Besichtigung der Betriebsstätten der Fleischerei Wulff, es ging also um die Wurst. Das seit 1888 in Göttingen ansässige Unternehmen beliefert inzwischen Supermarktketten in fast ganz Deutschland. Ungefähr zehn Tonnen Fleisch pro Tag werden dort in diversen Kuttern, Fleischwölfen und anderen Gerätschaften weiterverarbeitet und versandfertig gemacht. Bei der anschließenden Vesper konnten wir uns von der hohen Qualität der verschiedenen Fleisch- und Wurstwaren überzeugen.
Beim Aktiventreffen am Donnerstagabend hatten wir zum einen Eberhard Prunzel-Ulrich, einen ökologischen Schaf- und Ziegenhalter, der seine Käseprodukte ausschließlich über Direktvermarktung vertreibt und zum anderen mit Hubert Kellner, dem Vorsitzenden des Landvolkes Göttingen, einen konventionellen Ferkelerzeuger aus dem Eichsfeld zu Gast. Bei einer konstruktiven Gesprächs- und Fragerunde konnten viele Themen behandelt und offene Fragen geklärt werden. Was kann ich als Verbraucher tun, um für faire Tierhaltung zu sorgen? Ist Bio wirklich besser? Wie wird das Bild von der Landwirtschaft durch die Medien beeinflusst?
Nach einer Woche Eintauchen in das große Feld der Ernährung und Landwirtschaft haben wir viel gelernt. Wir wissen nun, was und wie es in der Mensa auf den Teller kommt, wie Kühe in bäuerlichen Strukturen gehalten werden und was in die Wurst kommt. Zudem wissen wir nun mehr über die Rolle von Landwirten in unserer industrialisierten Gesellschaft. Eine spannende Woche, die wirklich Spaß gemacht hat!