Mit der dritten Veranstaltung im Rahmen unser Reihe „Christen in der Moderne – Kirche nur an Weihnachten?“ haben wir uns dem umstrittenen Thema der Organspende angenommen. Der stetig wachsende Bedarf an Spenderorganen hat es auch in Deutschland notwendig gemacht, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie zukünftig einer solchen Disproportionalität zu begegnen ist. Ferner ist das der postmortalen Organspende zugrundeliegende Hirntod-Konzeptnicht kritiklos geblieben. Die Frage, ob der Hirntod dem menschlichen Tod gleichzusetzen sei, mithin eine Tötung des Spenders bei Explantation ausgeschlossen werden kann, erscheint vor dem Hintergrund jüngster medizinischer Fachstudien bedenkenswert. So konnte auch das 1997 verabschiedete Transplantationsgesetz keine dauerhafte Klarheit schaffen. Grundlegende Fragen wurden unbeantwortet gelassen. Die mediale Aufklärung zu diesem Thema ist in Deutschland bisher eher gering und häufig von Skandalberichten erschüttert. So ist die potentielle Spendenbereitschaft in den letzten Jahren gleichfalls kontinuierlich gesunken. Wie kann diesem Dilemma entgegen gewirkt werden? Lösungsansätze und tiefergreifendes Verständnis konnte unser Referent Herr Pastor Heuer während seines spannenden Vortrags vermitteln. Im gutgefüllten Hörsaal der Universität Göttingen regte die anschließende Diskussion vielfach zum Nachdenken an. Die Grenzziehung zwischen Leben und Tod sowie die persönliche Einstellung zur Spendenbereitschaft waren zentrale Punkte. Letztlich sei bei allem Für und Wider festzuhalten, dass die individuelle Bereitschaft zur Spende stets Ausdruck selbstloser christlicher Nächstenliebe ist und unseren Respekt verdient.