Am Donnerstag konnten wir Maren Kolshorn vom Frauen-Notruf Göttingen bei unserem Aktiventreffen begrüßen, die für die Stadt Göttingen und den Landkreis zuständig ist. Laut einer Dunkelfeldstudie mit 10.000 Frauen gehen 25 Prozent der sexuellen Gewalt vom eigenen Partner aus, bei 40 Prozent handelt es sich um häusliche Gewalt. Gewalt an Kindern ist zumeist eine Folge von Vernachlässigung und Überforderung der Eltern und teilt sich gleichmäßig auf Männer und Frauen als Täter auf. Sexuelle Übergriffe seien allerdings nicht schichtenspezifisch.
Circa 1.000 Beratungen erfolgen jährlich in Göttingen, bei welchen die zusätzlichen Kontakte zu Ämtern oder der Polizei nicht berücksichtigt sind. Für Opfer ist es möglich, über zehn Beratungstermine hinaus auch beim Stellen einer Anzeige oder Hilfestellung bei einem Verfahren Unterstützung von bis zu zwei Jahren zu erhalten.
Das Fachzentrum dient der Sensibilisierung der Gewaltthemen, der Wissenserweiterung und zielt auf die Veränderung von Normen und Strukturen innerhalb der Gesellschaft ab. Es finden regelmäßige Fortbildungen der dort tätigen Fachkräfte statt. Um Opfern die Möglichkeiten der Hilfestellungen beispielsweise in Form kostenloser Beratungen aufzuzeigen, werden Projekttage und Ausstellungen durchgeführt. Kolshorn betonte, dass der neue Schwerpunkt des Fachzentrums auf Gewalt an Menschen mit Behinderung liegt.
Probleme ergeben sich für die Einrichtung durch die Finanzierung, welche größtenteils über Spenden sowie eine Stiftung erfolgt. Insbesondere in Bezug auf benötigte Dolmetscher müssen hier Einbußen hingenommen werden. Da die Hilfsangebote für Männer und Täter ungenügend sind, besteht hier auch hier Ausbaubedarf.
Neben den positiven Aspekten ihrer Arbeit zeigte Kolshorn allerdings auf, dass diese Art des Berufes auch bei den Helfern Spuren hinterlässt und einen Ausgleich erfordert. Insgesamt lässt sich ein Rücklauf bei der Anzahl der Übergriffe und Missbräuche verzeichnen.