Der Junge Union Stadtverband Göttingen (JU) zeigt sich aufgrund des aktuellen Verfassungsschutzberichtes besorgt über die Präsenz von Salafisten in Göttingen und fordert ein umfassendes Maßnahmenpaket der Stadt.
Laut des Berichtes von 2016 gibt es in Göttingen eine salafistische Szene im mittleren zweistelligen Bereich. Darunter sind auch gewaltbereite und jihadistische Salafisten. Göttingen zählt damit als Hochburg für Salafisten in Niedersachsen. So entfallen ein Drittel aller Ausreisefälle in Jihadgebiete wie Syrien und den Irak auf den Raum Hildesheim/Göttingen. „Die beiden im Februar festgenommen Salafisten sind offensichtlich nur die Spitze des Eisbergs. Es ist schon erschreckend, wie weit verbreitet die gewaltbereite Auslegung des Islam in Göttingen ist“, betont der Stadtverbandsvorsitzende, Simeon Atkinson. „Ein reines Verbot radikaler Organisationen geht nicht weit genug, hier muss die Stadt neue Maßnahmen treffen!“
Laut JU müsse die Stadt zeitnah ein umfassendes Maßnahmenpaket vorlegen, um den Salafismus in Göttingen zu bekämpfen. „Hier ist Präventionsarbeit von entscheidender Wichtigkeit“, erklärt Anna Grill, Pressesprecherin der JU. Jugendliche, die in die radikale Szene abrutschen, kämen oft aus instabilen, familiären Verhältnissen und fühlten sich in der Gemeinschaft erstmals aufgehoben. „Es muss Aufklärungsarbeit in den Schulen geleistet werden. Hier bestehen die besten Chancen, gefährdete Schüler noch zu erreichen.“ Daher müsse man auch darüber nachdenken, insbesondere Vertrauenslehrer hinsichtlich dieser Gefahr zu schulen. So könnten sie eine Tendenz zum radikalen Islam bei Schülern möglichst frühzeitig erkennen. Wichtig sei außerdem, eine Anlauf- und Beratungsstelle für Verwandte und Freunde zu schaffen. Grill dazu: „Diese Anlaufstelle sollte nicht bei der Polizei angesiedelt und möglichst anonym kontaktierbar sein. So sinkt die Hemmschwelle für das Aufsuchen dieses Angebotes.“ Auch Aussteiger könnten dort Informationen über Hilfsangebote zur Reintegration bekommen.
Die JU schlägt daher vor, dass die Stadt eine solche Anlaufstelle schafft, um die Präventionsarbeit zu koordinieren, Beratung zu leisten und Hilfsangebote zu vermitteln. „Ein städtisches Engagement gegen Salafismus ist nicht nur sinnvoll, sondern angesichts der aktuellen Zahlen des Verfassungsschutzes auch dringend notwendig“, fordert Atkinson, denn: „Jeder radikalisierte Salafist ist eine Niederlage der Gesellschaft.“