Der Göttinger Stadtverband der Jungen Union (JU) sieht den Vorstoß Hannoveraner Politiker, dort flächendeckend und kostenfrei drahtlosen Zugang zum Internet (WLAN) einzuführen, auf Göttingen übertragen sehr kritisch. Einer generellen Prüfung solch eines Vorhabens durch die Verwaltung steht die JU offen gegenüber. Jedoch überwiegen ganz offensichtlich die Risiken durch hohe Anforderungen an die technische Sicherheit sowie den Datenschutz, welche bei der Einrichtung und Verwaltung solch eines Netzes anfallen würden. Auch wären die Kosten dieses Vorhabens kaum abzusehen, da die großen Internetanbieter einen Wegfall eines Großteils ihrer Kunden, welche dann keinen eigenen Anschluss mehr benötigten, und die damit verbundenen Einnahmeneinbußen mit Sicherheit an die Stadt weitergeben würden. Selbst eine geringe Nutzungsgebühr würde keine Abhilfe schaffen, da heutzutage ein Großteil der Handys eine schnelle Datenflatrate hat und die zusätzlichen Kosten einer WLAN-Nutzung für kaum jemanden Sinn machen würden. „Im übrigen“, so Schatzmeister und Softwareentwickler Christian Beulke, „ist der Zugriff auf rechtlich bedenkliche Inhalte wohl mit das größte Problem.“ Man könne zwar bestimmte Seiten Sperren, auf denen beispielsweise urheberrechtlich geschützte Filme oder andere verbotene Inhalte angeboten würden. Die Frage würde in diesem Fall jedoch lauten, wer die entsprechenden Grenzen setzt, wer sie kontrolliert und aktuell hält und wer bei illegalen Aktivitäten über das städtische WLAN das Haftungsrisiko trägt. Nach aktueller Rechtslage wäre das in erster Instanz die Stadt. „Im übrigen“ so Beulke abschließend, „lassen sich Sperren mit dem nötigen Know-How und ausreichend Hartnäckigkeit in den meisten Fällen umgehen. Das Internet lässt sich schlicht nicht zensieren.“