Man nehme die Werte Menschenwürde, Freiheit, Frieden, Solidarität und Demokratie, füge Disziplin, Kameradschaft und Lernwillen hinzu und erhalte mit guter Ausbildung und „Innerer Führung“ einen verantwortungsbewussten „Staatsbürger in Uniform“: einen einsatzbereiten Soldaten.
Das ist natürlich viel zu einfach. Denn so komplex wie die Aufgaben, Ziele und Problematiken sind, so schwierig ist es auch, den Begriff der „Inneren Führung“ in der Bundeswehr zu definieren und auszugestalten – nicht umsonst arbeiten im Koblenzer Zentrum Innere Führung (ZInFü) etwa 150 Bundeswehrangehörige täglich daran.
„Der Soldat muss verstehen, was er tut, und das muss vor dem Einsatz passieren“, sagt der Jugendoffizier und BWL-Absolvent Constantin Götze (30), der uns am 29. Juni besuchte. Er verglich die „Innere Führung“ mit der Philosophie eines Unternehmens, da vor allem Ethik eine große Rolle in ihrer Konzeption spielt. Eventuelle Spannungsfelder zwischen Menschenwürde und Gehorsam sollen durch politische Bildung behoben werden; nur ein aufgeklärtes, mündiges und kritisches Mitglied kann effizient seinen Einsatz leisten. Dazu gehört das Bewusstsein sowohl um die Pflicht, verantwortungsvoll und gewissenhaft hinter der Arbeit zu stehen, als auch um das Recht, seine Persönlichkeit zu entfalten – etwa die Seelsorge zu beanspruchen, die Religion auszuleben oder Familie und Dienst vereinbaren zu können.
Ein einsatzbereiter Soldat ist ein fortwährender Prozess, an dem kontinuierlich gearbeitet wird; besonders um den aktuellen äußeren Umständen gerecht zu werden aber eben auch, um den eigenständigen Charakter des Einzelnen immer weiter zu fördern.
/la