Am 20. April 2017 besuchte die Junge Union Göttingen die Sternwarte in der Geismar Landstraße 11. Die Universitätssternwarte ist eine historische Forschungseinrichtung, die heute dem Fachbereich der Physik der Universität Göttingen angegliedert ist.
Die erste Göttinger Sternwarte entstand 1750 in einem nicht mehr existierenden Turm der südlichen Stadtmauer. König Georg II. hatte nach einem Besuch in Göttingen 1748 Johann Andreas Segner mit der Errichtung dieser Sternwarte beauftragt. Das heute noch existierende und von uns besuchte Observatorium nahm 1751 seinen Betrieb auf. Nach den Vorstellungen des Hannoverschen Königshauses sollte die Einrichtung der Sternwarte zu Fortschritten der Kartografie führen. Das Militär verlangte besseres Kartenmaterial und die Militäringenieure forderten topografische Karten. Im königlichen Interesse stand somit weniger die Astronomie als vielmehr die Vorarbeit zur Erstellung guter Land- und Seekarten.
Ein großer Mauerquadrant war das Hauptmessinstrument des alten Observatoriums. Dieser diente zur Messung der Höhe eines Sterns über dem Horizont und seiner Durchgangszeit durch den Südmeridian. Das Gerät wurde 1756 in einer Londoner Werkstatt gebaut und galt als eines der besten Messinstrumente seiner Zeit. Tobias Mayer, der Nachfolger Segners, führte Messungen für seinen Sternenkatalog durch und fertigte auch Karten des Mondes an. Erstmals teilte er den Mond in Längen- und Breitengrade ein. 1764 übernahm nach Mayers Tod Abraham Gotthelf Kästner die Leitung der Sternwarte, nutzte diese jedoch nur wenig. Dennoch haben die beiden später erfolgreichen Astronomen Johann Hieronymus Schroeter und Wilhelm Olbers in der Göttinger Sternwarte ihre Grundausbildung erhalten. Der Mauerquadrant ist auch heute noch erhalten und im Institut für Astrophysik der Universität Göttingen ausgestellt. Dort befinden sich auch andere Geräte aus der historischen Sammlung, wie ein Spiegelteleskop von Herschel. Bei diesem handelt es sich um ein Geschenk König Georg III., das von Friedrich Wilhelm Herschel hergestellt und 1786 von ihm persönlich aufgestellt wurde. Der Besuch der Sternwarte hat sich gelohnt. Interessiert lauschten wir den Ausführungen und gingen anschließend mit viel neuem Wissen über ein historisches Gebäude Göttingens ins ZAK um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.