Der Innenraum des Ladens in der Langen-Geismar-Straße ist hell, freundlich und vor allem eins: bunt. 1994 wurde das erste von heute 24 „Contigo“-Geschäften in Deutschland von Monika und Ingo Herbst eröffnet — und zwar hier in Göttingen. Der Name ist Programm.
Contigo (Spanisch für „mit dir“) verkauft ausschließlich Fair-Trade-Produkte. „Ein Drittel des Verkaufspreises geht direkt zum Hersteller“, sagt Antje Pyka, Teamleiterin der Filiale, mit leuchtenden Augen. Sie kommt gerade vom Kaffeerösten mit der hauseigenen Maschine.
Contigo kooperiert mit 53 Produzentengruppen aus Afrika, Lateinamerika und Asien; die Partnerschaften und das Vertrauen in sie wurden über Jahre hinweg aufgebaut. Dass die Arbeitsbedingungen human sind und die Gehälter mindestens dem herrschenden Mindestlohn entsprechen — meistens liegen sie weit darüber — wird bei regelmäßigen Besuchen geprüft. So können die Mitarbeiter von Contigo etwa sicherstellen, dass Kinder nicht arbeiten, sondern zur Schule gehen. Sind alle Kriterien erfüllt, schlagen die Produzenten einen Preis vor: gezahlt wird immer der höchste.
Contigo wächst — und zwar rasant. Über 3,35 Millionen Euro flossen allein im Jahr 2017 an die Partner; die Waren werden jeweils im Voraus zu 50 Prozent vorfinanziert. Das gibt den Herstellern eine immense Sicherheit. Im Gegenzug achten sie darauf, dass die Arbeitsplätze wie auch das Wasser sauber und die Pausen angemessen sind. Dadurch kann eine hohe Qualität gewährleistet werden.
„Es ist Verkauf mit Anspruch“, meint Pyka. „Das Bewusstsein für die Notwendigkeit fairer Arbeitsbedingungen wächst, und das sieht man unter anderem im Umsatz.“ Sie erzählt uns von durch den Verkauf finanzierten Projekten, in denen Kinder von der Straße geholt wurden; in denen die Leute wieder gelernt haben, das Leben zu genießen, weil sie sich keine Sorgen mehr darum machen müssen, wie sie ihre Familie ernähren sollen, kurz: von einer Globalisierung, die allen nützt.