„Brandgefährlich-macht das Schweigen der Mitte die Rechten stark?“
Dieser Frage ging unser Bundestagsabgeordneter Fritz Güntzler am Donnerstag im Rahmen der Podiumsdiskussion „Fritz im Dialog“ nach. Als Gast wurde Markus Nierth, Autor und zurückgetretener Bürgermeister in Tröglitz/Sachsen-Anhalt, begrüßt.
Nierth leitete das Thema zunächst mit einer Lesung aus seinem Buch „Brandgefährlich – Wie das Schweigen der Mitte die Rechten stark macht“ und einem persönlichen Erfahrungsbericht ein. Nachdem 2014 erstmals Asylbewerber in Tröglitz untergebracht werden sollten, schrieb Markus Nierth seine Ängste und Bedenken in einem offenen Brief an alle Einwohner nieder. Statt positiver Resonanz sahen sich er und seine Familie schnell mit Beschimpfungen, Hassmails und allerlei Belästigungen konfrontiert. Nierths Absicht, auf Ängste der Bevölkerung und die Notwendigkeit, diese auszuräumen, aufmerksam zu machen, wurde trotz persönlicher und aufklärender Gespräche seinerseits missverstanden. Er geriet immer stärker ins Visier und musste sich schließlich nicht vor den Asylbewerbern fürchten, als vielmehr vor den „Braunen“. Aufgrund von mangelndem Rückhalt von allen Seiten trat Nierth schlussendlich als Bürgermeister zurück. Mit diesem Rücktritt wich er aber nicht dem Druck von rechts aus, er sah darin ein letztes Mittel den Missständen Gehör zu verschaffen.
In den folgenden Diskussionen zeigte Markus Nierth auf, wie sehr die Familie nicht nur unter dem offensiven Hass litt, sondern insbesondere auch durch das Schweigen ihrer Mitbürger. Gefährdet sei seiner Meinung nach die Mitte, welche Gefahr läuft mit der rechten Bewegung zu gehen. Diese Problematik herrscht jedoch nicht nur in den ostdeutschen Bundesländern, sondern in der gesamten Republik vor. Nierths Fassungslosigkeit und Enttäuschung über die Reaktionsunfähigkeit sämtlicher Beteiligter hält bis heute an und seine Motivation, den „rechten Pöbel“ zu stoppen, besteht nach wie vor an.