Seit dem 05. März 2018 gibt es gegenüber der Marktkirche einen Supermarkt der anderen Sorte. Von Weizenmehl über Hirse, Dinkel und Quinoa zu Käse und Pflegeprodukten bekommt man dort alles, was man in einem herkömmlichen Lebensmittelgeschäft auch sonst findet — nur eben alles Bio und, an dieser Stelle viel wichtiger, unverpackt.
„Wunderbar Unverpackt“ ist der zweite Laden der gebürtigen Göttingerin und Geschäftsführerin Denise Gunkelmann, deren Göttinger Standort schon der zweite nach dem in Braunschweig ist. Kunden verwenden dort ihre eigenen Behältnisse, deren Gewicht von dem des Produkts an der Kasse abgezogen wird, um nur das wohldosiert mitzunehmen, was tatsächlich an Ware gebraucht wird.
„Gewürze sind bei uns aus diesem Grund sogar billiger: eben weil man bei uns die Gläser nicht mitbezahlt, ohne die man sie sonst nicht bekommen würde“, sagt der Mitarbeiter und Biologie-Student, der uns im Laden herumführt. Er erzählt uns von der Kooperation mit Contigo und Biobauern, von unverpacktem Shampoo und davon, wie schwierig es manchmal ist, das Konzept „Unverpackt“ umzusetzen, denn schon bei der Lieferung fällt eine Menge Verpackungsmüll an.
Das Team um Gunkelmann setzt alles daran, ihn auf das Nötigste zu reduzieren. Dabei feiern sie immer wieder kleine Erfolgserlebnisse: wenn etwa der Lieferer auf Bitte beim zweiten Besuch zu einer anderen Lösung zur Befestigung der Ware auf dem Lieferwagen übergegangen ist, statt sie mit Frischhaltefolie zu umwickeln; oder mit der Erkenntnis, dass es gesetzlich nicht verboten ist, den Käse von der Theke in seiner eigenen Box mitzunehmen, solange sie sich bei Übergabe der Ware hinter der Spuckschutzvorrichtung befindet.
Die breite Kundenklientel und große -anzahl im Laden bei unserem Besuch mitten am Tag zeigt, dass die Idee „Unverpackt“ die Menschen bewegt — und das so kurz nach der Eröffnung.