Er war Landessuperintendent des Sprengels Göttingen und hat in seiner Funktion als Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) über 70 Länder bereist, um einerseits „die Verbindung zu den ausgewanderten Leuten zu halten“, andererseits zwischen Orthodoxen und Protestanten zu vermitteln – trotzdem hält Rolf Koppe seine außerordentlichen Leistungen bescheiden zurück.
Gestern Abend hat er von seinem Erlebten und seinen Erfahrungen erzählt.
Ein großer Teil seiner Arbeit widmete Koppe dem Dialog zwischen der Evangelisch-Lutherischen und der Russisch-Orthodoxen Kirchen. Sein Streben war und ist es die Schnittmengen zwischen Protestanten und Orthodoxen sichtbar zu machen. Unter diesem Ziel ist es ihm gelungen, einen ersten Kontakt zum Theologen und Widerstandskämpfer des Nationalsozialismus‘ Martin Niemöller herzustellen – seither bestehen Gespräche zwischen deutschen Evangelen und Russisch-Orthodoxen.
Den Dialog vertiefte er 2003, unter anderem mit Hermann Gröhe, in Russland. Im Mittelpunkt standen religiöse Beziehungen; daneben allerdings auch die EU-Osterweiterung und der EU-Verfassungsvertrag. Dennoch: Er hat es stets so weit wie möglich vermieden, sich in das politische Geschehen einzumischen, auch wenn er „sich einer Partei nahe fühlt“.
Noch im selben Jahr erschien „Hinhören und Hinsehen“, ein Buch über die Beziehungen zwischen evangelischer und russisch-orthodoxer Kirche. Der Titel ist ein Rekurs auf die Sinne, die im Fokus der Glaubensgemeinschaften liegen.
Der Grundstein für Koppes außerordentliches Engagement wurde schon in seiner Kindheit gelegt. Neben seiner Mutter übernahmen Lehrer und Pastoren eine Ersatzvaterrolle, da der leibliche Vater im Krieg fiel.
Im Jahr 1996 wurde ihm eine Ehrendoktorwürde verliehen, erhielt er den Danilow-Orden der Russisch-Orthodoxen Kirche.